Das Rofan und die Ausläufer vom Karwendel versprechen grandiosen Fels für Kletterer mit einer unglaublich schönen Kulisse am Fuße des Achensees. Leider wurden viele Linien, sei es beim Erschließen oder Sanieren, regelrecht überschwemmt mit Bohrhaken aber nichts desto trotz entschädigt der Fels für vieles. Ich fand etwas Zeit im Herbst 2018 und im Frühjahr 2019 um einige Touren zu klettern und der ein oder anderen A0 Stelle entgegenzuwirken.
Nach den ersten Zwei Versuchen in der Tour war es zu warm und die A0 Stelle in der 5ten Seillänge fühlte sich, zum frei Klettern, unmöglich an. Im Herbst 2018 fand ich einen kühlen Tag mit besseren Bedingungen und konnte diese A0 Stelle, mit einem 4m Quergang nach links zu einer Schuppe, frei klettern.
Schwierigkeitsempfehlung
1SL: 6b
2SL: 7c
3SL: 6b+
4SL: 7b+ oder 6 A0 (am besten Zwischenstand verwenden aufgrund der Seilreibung)
5SL: 6a
Super schöne Tour mit einer knackigen Einzelstelle.
7b+
Mike Rutter machte mich auf diesen Pfeiler aufmerksam, die Angaben dieser Tour sind 6+ / A0 oder 8- aber nach Rücksprache mit den Locals wurde dieser Grad nicht bestätigt. Für mich war das Anreiz genug um diesen Pfeiler zu probieren. Roli Striemitzer, der diese Ecke wie seine Westentasche kennt, war nach einer langen Saison auf Skiern überaus motiviert. Ich musste Roli nicht lange davon überzeugen bei meinen geplanten Vorhaben mit dabei zu sein.
Der Fels ist auf allen 6 Seillängen ein voller Genuss, Verschneidungen, Löcher, Überhänge, Plattenstellen und technisch anspruchsvolle Kletterei lassen sich zum größten Teil sehr gut mit mobilen Sicherungsgeräten absichern und die Schwierigkeiten nehmen von Seillänge zu Seillänge zu.
Leider wurde dieser Technoklassiker im Jahre 2006 nicht im Sinne der Erstbegeher saniert und gelangte zu Unrecht in Vergessenheit.
Nach dem ersten Lokalaugenschein am Pfeiler waren wir sehr enttäuscht wie dieser Nordpfeiler übersaniert und regelrecht von Bohrhaken überschwemmt wurde und zugleich bewunderten wir die Kühnheit der Erstbegeher A. Maurer & A. Nitzlader im Jahre 1962 . Der Stil der Erstbegeher zu dieser Zeit war erstaunlich, bis auf Ausnahme der plattigen Stellen, wo es zu dieser Zeit unmöglich war sich mit traditionellen Mitteln zu sichern verwendeten sie Bohrhaken, sogenannte Stifte. Der größte Teil wurde mit traditionellen Fortbewegungsmitteln Holzkeile, Sanduhren und Schlaghaken abgesichert. Zu dieser Zeit war dieses Unternehmen sehr bemerkenswert und mit viel Mut, Ehrgeiz und mit einer Portion Grundverständnis für alpine Bergfahrten verbunden.
Uns wurde zugleich klar, dass dieser Pfeiler mehr Strukturen aufweist wie erwartet und eine freie Begehung dieser A0 Stellen möglich sein könnte.
In diesem Sinne entschieden wir uns diese Tour zu resanieren und entfernten einige Bohrhaken, zahlreiche alte Stifte, rostige nutzlose Haken und Schlingenmaterial. Stände mit jeweils 2 Bohrhaken und sämtliche Zwischenhaken, wo es notwendig ist, wurden belassen. Die Tour kann man jetzt wie im Karwendelführer beschrieben, mit einem Satz Friends 0.3 – 4 und 13 Expressschlingen klettern.
Das nostalgische Material befindet sich an einem Holzkeil am Einstieg der Tour, zur Erinnerung an die kühnen Erstbegeher.
Schwierigkeitsempfehlung
1 SL. 30m 5
2 SL. 20m 6-
3 SL. 30m 6
4 SL. 20m 7a/7a+ (6 / A0)
5 SL. 35m 7b+ (6+ / A0)
6 SL. 30m 6a+
An einem markanten Riss direkt unter dem Pfeiler. Sanduhr und Holzkeil im Riss mit nostalgischen Material.
Variante 1: Nach der letzten Seillänge links zur Nordostkante vom Lamsenpfeiler und diesen weiter zum Gipfel. Abstieg über den Normalweg der Lamsenspitze.
Variante 2: Abseilen über die Tour. 70m oder 50m Halbseil empfehlenswert. Vorsicht bei den Längen 4, 5 und 6 Hacken einhängen sonst heißt es Prusiken!