Gedanken

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Gedanken

 

Meine Ansichten mögen für viele in diesen dunklen Tagen keine tragende Rolle spielen, jedoch habe ich in meinem ganz persönlichen Chaos der Gefühle durch Schreiben einiger Zeilen versucht eine gewisse Ordnung in meinem individuellen System des Daseins wiederherzustellen.

 

Meine Gedanken ziehen stets einen Kreis um die Frage nach dem Warum. Schlussendlich geht es immer um dasselbe im Leben, man möchte ein zufriedenes, erfülltes Leben führen und genau das ist der springende Punkt.

 

Zufriedenheit und Erfüllung finden ein großer Teil meiner Freunde und ich in den Bergen. Immer wieder aufs Neue stelle ich mich mit enormer Begeisterung und Enthusiasmus diesen faszinierenden, atemberaubenden und natürlichen Gegebenheiten, die mir die Natur zur Verfügung stellt.

Was einem Glücklich macht, macht man von Herzen gerne und deswegen begebe ich mich in die Berge. Ohne Fels, Eis, Schnee und steile Wände kann und will ich nicht durchs Leben gehen, dort wo für viele Menschen die Komfortzone aufhört, jedoch für mich persönlich zugleich die Intensität des Lebens fühlbar stärker wird, dort fühle ich mich so richtig frei und spüre mich als Mensch.
Diese Leidenschaft hat mich fest im Griff und ich lebe meine Träume, meistens fern ab von gesellschaftlichen Konventionen.
Ich finde mich sowohl gewollt als auch manchmal ungewollt, in einem Pokerspiel wieder, nur der Preis ist ein ganz anderer. All das ist mir bewusst und aufgrund dessen versuche ich das Risiko, durch Eigenkönnen und Erfahrung, so gut wie möglich zu minimieren, um nicht eines Tages den höchsten Preis für das Leben in den Bergen zahlen zu müssen. Dieser Reiz am kalkulierbaren Risiko fasziniert mich immer wieder aufs Neue und gibt mir Zufriedenheit in allen Lebensbereichen, jedoch sind meine Sinne zurzeit etwas getrübt und es wird Zeit brauchen in diesem Gedankenkarussell Ordnung zu finden.

 

Freunde gehen und kommen, ich durfte mit Hansjörg Auer und David Lama gute und schlechte Zeiten am Berg und fern ab davon erleben. Leider war diese Zeit, vor allem mit meinem Freund Hansjörg, wieder einmal viel zu kurz. In die Berge zu gehen und mit letzter Konsequenz hinter einer Sache zu stehen, so lernte ich Hansjörg Auer und David Lama kennen und genau das fand ich so faszinierend und zugleich wusste ich, dass dieser Grat ein schmaler war und noch immer ist.

 

Die Tragödie 2015 am Nilgiri Süd, wo wir unseren gemeinsamen Freund Gerhard Fiegl verloren haben und die schwierige Zeit danach, führte mich zu einer sehr intensiven und vertrauten Beziehung zu Hansjörg.

Wir verstanden uns wie Brüder und der Verlust von Gerhard Fiegl war zu zweit leichter zu tragen, als nun alleine, ohne Hansjörg an meiner Seite zu wissen, diesen Schicksalsschlag zu bewältigen. Hansjörg beeindruckte mich in allen Bereichen des Lebens, stärkte und begleitete mich in meinem Tun und Können.

 

Zu Zeitnah ist das Geschehene um zu verstehen und emotional zu begreifen, aber alles hat einen Sinn im Leben und ich hoffe die Zeit bringt die ersehnten Antworten.

Um nichts auf der Welt möchte ich diese Zeit mit Hansjörg missen aber umso schmerzhafter ist nun dieser Verlust für mich.

Das viele Lachen, blödeln und der oftmals nahtlose Wechsel in das ernsthaft über das Leben Philosophieren, dieser Mix aus Können, Mut, ein wenig Leichtsinn und doch voll und ganz bei der Sache sein, wird mir fehlen. Ich gewann Hansjörg durch die Berge und die gemeinsame Leidenschaft als guten Freund, auch wenn es nicht von langer Dauer war, wird Hansjörg bis zu meinem Lebensende mein Freund bleiben und in meinem Herzen weiterklettern.

 

Alpinismus ist nicht nur ein Sport es ist eine Lebensform, ohne die ich nicht leben kann. Was ich dort erlebe gibt mir unheimlich viel zurück und fasziniert mich immer wieder aufs Neue.

 

Hans, David und Gerry ihr seid wieder mal einen Schritt voraus, wir sehen uns eines Tages wieder.